Große Leistungsschau der Heeresflieger - Tag der Bundeswehr 2023 in Bückeburg -

Große Leistungsschau der Heeresflieger    - Tag der Bundeswehr 2023 in Bückeburg -
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Gleich an bundesweit zehn Standorten fand am 17. Juni der diesjährige Tag der Bundeswehr statt. Dabei gab es die mit Abstand meisten Fluggeräte während der Veranstaltung des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums (IHTC) auf dem Heeresflugplatz im niedersächsischen Bückeburg zu sehen. Das gut siebenstündiges Programm, mit beinahe durchgehendem Flugbetrieb, begeisterte die rund 100.000 Zuschauer.

Große Leistungsschau der Heeresflieger    - Tag der Bundeswehr 2023 in Bückeburg -

„Machen Sie sich ein Bild davon, was die Bundeswehr kann.Von der Technik, der Ausrüstung, aber vor allem von den Menschen in dieser Bundeswehr“ mit diesen Worten begrüßte Verteidigungsminister Boris Pistorius die Gäste in seiner Eröffnungsrede.
Nachdem der Tag der Bundeswehr in den Jahren 2020 und 2021 pandemiebedingt ausfallen musste und im vergangenen Jahr lediglich eine kleinere Veranstaltung durchgeführt wurde, konnten sich die Streitkräfte in diesem Jahr erstmals wieder im größeren Rahmen der Bevölkerung präsentieren.
Die Faszination für die Luftfahrt zog die Menschen in Scharen nach Bückeburg. Bereits kurz nach Beginn der Veranstaltung bildeten sich lange Schlangen an den zur Besichtigung ausgestellten Land- sowie Luftfahrzeugen. An den Infoständen diverser ziviler und militärischer Aussteller wurden zahlreiche Interessierte mit Daten, Fakten und nicht alltäglichen Einblicken versorgt.


Die Flugshow

Pünktlich zum Start der Flugshow versammelten sich zehntausende Besucherinnen und Besucher an den Zäunen zur Displayzone. Die Erwartungen an ein spektakuläres Flugprogramm dürften bei den wenigsten enttäuscht worden sein. Sogab es jedes Muster in der Luft zu sehen, welches die Heeresflieger in ihren Beständen haben. Zusätzlich zeigten sich ebenfalls verschiedene Fluggeräte von Marine und Luftwaffe am sonnigen Himmel über Bückeburg.

Nach dem obligatorischen Flaggensprung zur Eröffnung wurden sämtliche Helikoptertypen des Heeres im Flug präsentiert. Aufgezeigt wurde der Weg der Hubschrauberbesatzungen vom Beginn ihrer Ausbildung bis zum Einsatz auf einem komplexen Waffensystem. Beginnend mit dem Bell 206 Jet Ranger III über den EC135, auf denen sich die jungen Besatzungen die ersten Sporen verdienen, bis zu den Einsatzmustern EC 665Tiger, NH90 und CH-53, auf denen sie später ihren dienstgemäßen Auftrag erfüllen.

Im zweiten Teil des Flugprogrammes demonstrierten diverse Helikoptermodelle ihre Solo-Vorführungen. Beginnend mit der EC135 der Hausherren des IHTC, über die NH90 des Lufttransportregiments 10 aus Faßberg in Niedersachen zum EC 665Tiger des Kampfhubschrauberregiments 36 aus dem hessischen Fritzlar.
Insbesondere die fliegerische Darbietung des NH90 Display Teams sorgte bei den Zuschauern für Staunen. Wirkt der Transporthubschrauber am Boden doch recht plump und ungelenk, so agiert er in der Luft mit erstaunlicher Wendigkeit und Agilität.

NH-90 über dem Kaiser-Wilhelm Denkmal bei Minden

Die rund 12-minütige Flugvorführung der Heideflieger gehört, neben jener des Chinook der Royal Air Force, sicherlich zu den besten Helikopter-Demonstrationen in Europa. Dadurch ist das Team auch auf internationalen Großflugtagen ein gern gesehener Gast. In diesem Jahr vertreten die Faßberger die Heeresflieger unter anderem auf dem Royal International Air Tattoo in Fairford in England sowie den NATO-Days im tschechischen Ostrava.
Gelungener Abschluss des Blocks „Helikopter“ war die äußerst dynamische Vorführung eines Duos bestehend aus je einem französischen sowie deutschenTiger des deutsch-französischen Heeresfliegerausbildungszentrums in Le Cannet des Maures.

Eurocopter Tiger über Nordrhein-Westfalen

Teil drei der Flugvorführungen war den Starrflüglern vorbehalten. Vom Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ aus Nordholz kam das größte Kampfflugzeug der Bundeswehr, der Seefernaufklärer P-3C Orion, für einige Vorbeiflüge nach Bückeburg.
Deutlich kürzer war die Anreise des Airbus A400M vom Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf. Die mächtige „Atlas“ demonstrierte ihre umfangreichen Fähigkeiten durch eines ihrer seltenen Flying-Displays.
Im Anschluss wurde erstmalig das neuste Modell der Luftwaffe, das Transportflugzeug C-130J Hercules, einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland im Flug präsentiert.  


C-130J Hercules

Sie war der fliegende Star der Veranstaltung: Die C-130J der relativ neuen deutsch-französischen Lufttransportstaffel aus dem französischen Évreux.
Gleich zwei Exemplare der Super Hercules fanden ihren Weg nach Bückeburg. Eine Maschine stand zur Besichtigung im Static-Display, eine andere wurde im Laufe des Tages mehrfach in der Luft vorgeführt.
Insgesamt erhält die Luftwaffe sechs Hercules. Neben den drei bereits im Dienst befindlichen C-130J-30 werden voraussichtlich bis zum ersten Quartal 2024 drei KC-130J Tanker zur Truppe stoßen. Die kleineren und leichteren Hercules sind die optimale Ergänzung zum Airbus A400M. Unter anderem durch dieFähigkeit von deutlich schlechter präparierten Pisten operieren zu können, schließt das amerikanische Modell eine bisher vorhandene Fähigkeitslücke innerhalb der fliegenden Streitkräfte der Bundeswehr.

C-130J Hercules der Luftwaffe während des ersten Air-to-Air Fotoshootings


Gefechtsbild "Nehmen eines Flugplatzes"

Optischer sowie akustischer Höhepunkt des Programms war die einstündige Darstellung des Gefechtsbildes Luftbeweglichkeit in Form von „Nehmen eines Flugplatzes“ durch Einheiten der Division „Schnelle Kräfte“.
In einem realistischen Szenario demonstrierten Soldatinnen und Soldaten verschiedener Waffengattungen ihre Fähigkeiten bei der simulierten Einnahmeeines feindlichen Flugplatzes.
Unter den wachsamen Augen zweier über dem Flugplatz kreisender Tiger setzen vier NH90 Transporthelikopter Truppen des Fallschirmjägerregiments 31 ab. Eine CH-53 brachte mit einem Kettenfahrzeug „Wiesel“ schwereres Gerät auf das imaginäre Gefechtsfeld.
Unter Einsatz von reichlich Pyrotechnik und Übungsmunition demonstrierten 220 Soldatinnen und Soldaten in einer äußerst dynamischen Vorführung die erfolgreiche Zusammenarbeit unterschiedlicher Waffengattungen zur Erfüllung eines befohlenen Auftrages.

Als letzten Gruß an die Besucherinnen und Besucher formierten sich am Ende der Veranstaltung siebzehn Helikopter zum großen Abschiedsüberflug über dem Gelände. Es war der gelungene Abschluss eines abwechslungsreichen Flugprogrammes. Die Tatsache, dass statt der erwarteten 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauer rund 100.000 ihren Weg zu den Heeresfliegern faden, zeigt in beeindruckender Weise, wie groß das Interesse an der Truppe innerhalb der Bevölkerung ist. Durch die angekündigte Zeitenwende und die instabile politische Lage in Europa rücken die Streitkräfte und ihre Fähigkeiten vermehrt in den Fokus. Durch den Tag der Bundeswehr bieten sich den Bürgerinnen und Bürgern Einblicke in die gesamte Vielfalt und Leistungsfähigkeit der Streitkräfte. Darüber hinaus bilden die Veranstaltungen den passenden Rahmen sowohl zur Information und Kommunikation als auch zur Diskussion rund um das Thema Bundeswehr. In diesem Zusammenhang war der diesjährige Tag der Bundeswehr in Bückeburg eine optimale Werbung für die Streitkräfte im Allgemeinen und die Heeresflieger im Speziellen. Die hervorragend organisierte Veranstaltung sowie das umfangreiche Flugprogramm machte es den Besucherinnen und Besuchern leicht, der Aufforderung des Verteidigungsministers aus seiner Begrüßungsrede Folge zu leisten.  

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