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Wahrscheinlich verpasst du deutlich mehr als du siehst. Weil du dich abwendest, Momente zu früh einen Ort verlässt, ein unbedachtes Geräusch dich verrät. Die atemberaubende Vielfalt der Arten lässt dir jedoch keine Zeit, dich zu grämen. Birdwatching in Brasilien ist das Hochamt für die, die es gut meinem mit dem illustren Federvieh. Das Besondere jedoch bekommst du auch hier nicht geschenkt.
Hunderte Arten
In Brasilien gibt es rund 1.700 verschiedene Vogelarten. Genug also, um sich fotografisch richtig auszutoben. Einige farbenfrohe Arten trifft man quasi überall, also auch in den grünen Oasen der Städte wie Rio, Sao Paulo, Salvador oder Maceió.Richtig spannend wird es natürlich in Gebieten wie dem Amazonas, dem Pantanal, rund um die Wasserfälle von Iguazú oder in der Gegend um Euclides da Cunha. Hier herrscht, nicht nur unter den Vögeln, eine außergewöhnliche Artenvielfalt. Paradiese wie es sie nur selten auf der Welt gibt.
Versteckspiel
Ich kenne nur die wenigsten Arten beim Namen. Bin tatsächlich Fotograf und kein Ornithologe. Die Suche macht für mich einen großen Teil des Reizes am Birdwatching aus. Gleicht sie, selbst in Begleitung erfahrener, ortkundiger Guides, einem fröhlichen Versteckspiel aus Kindertagen. Allerdings ohne den obligatorischen Rollentausch. Ich suche immer. Eins, zwei, drei, vier Eckstein, alles muss versteckt sein.
Triumph und Tragödie
Die Unbestechlichkeit der Natur bestimmt über das Wohl und Wehe meiner fotografischen Ergebnisse. Dem habe ich außer Geduld, Kontrolle über meine (Foto-)Technik und Wissen (vor allem jenes meiner Guides) nichts entgegen zu setzen. Ein Glücksspiel mit unbekanntem Ausgang. Doch liegt hierin nicht der Reiz? Triumph und Tragödie wechseln sich ab. Wobei es nichts zu verlieren gibt. Eine faszinierende Definition von Freiheit.
Großes Erlebnis
Obwohl ich auch am Dümmer See bereits wundervolle Momente einfangen konnte, ist Birdwatching in Brasilien ein außergewöhnliches Naturerlebnis. Die faszinierende Farbpracht der vielfältigen Arten gibt es in dieser Form nur in Südamerika.Doch wie lange noch? Zahlreiche Spezies sind bereits jetzt unrettbar vom Aussterben bedroht. Zu viele weitere werden folgen. Die hemmungslose Gier und die durch sie ausgelöste Dummheit des Menschen zerstört jeden Tag mehr Lebensraum. Eine Tragödie, bei der es viel zu verlieren gibt. In meiner Hoffnung ist es für ein globales Umdenken noch nicht zu spät.
