Das Auto als Fotomodell - Mehr aber auch nicht, oder? -
Kaum eine Erfindung hat das Leben und seine Umstände derart verändert, wie jene des Automobils. Seine notwendige Infrastruktur hat das Gesicht der Welt nachhaltig gestaltet. Den positiven Effekten der Mobilität stehen mittlerweile allerdings immer größere negative Auswirkungen für die Umwelt entgegen.
Schöner wirds nicht
Ich bin sicherlich nicht autoverrückt. Fahren ist, von Spaßveranstaltungen auf einem kalifornischen Salzsee abgesehen, eher ein Ungemach. Technische Details interessieren mich bestenfalls beim Autoquartett, wenn es darum geht meinem Neffen eine empfindliche Niederlage beizubringen. Dennoch bin ich fasziniert von jenem Blech, welches meine Blicke zum Verweilen zu nötigen vermag. Kunstwerke also, wie sie die automobilen Produktionsstätten seit Anfang der 2000er Jahre lediglich sporadisch verlassen.
Wie einst die holde Bertha
Automobile sind in verschieden Richtungen fraglos hobbytauglich. Als Transporter der Massen jedoch wirkt das Auto irgendwie aus der Zeit gefallen.Seit die holde Bertha 1888 mit der Benzinkutsche ihres Gatten durch die Lande tuckerte hat sich an der Art der Fortbewegung wenig verändert. Verkehrspolitisch steht also eines der hochindustrialisierten Länder der Welt sprichwörtlich seit Jahrzenten im Stau. Innovative Ideen sind nicht zu erkennen. Der Dramafaktor bei der Benutzung des ÖPNV steigt exponentiell zur Entfernung zu Ballungszentren, das Fahrrad offenbart vor allem zwischen Oktober und Mai naturbedingt einige Unwägbarkeiten.Ernsthafte politische Bemühungen um ein zukunftsfähiges Konzept scheinen nicht erkennbar. Massiv steigende Steuern und Abgaben jedenfalls werden das Autofahren nicht umweltverträglicher machen. Nur teurer.Für die Autoindustrie indes ist das Streben nach Veränderungen kaum relevant. Läuft es gut, beweihräuchert man sich auf den Aktionärsversammlungen gegenseitig und in Krisenzeiten ist nichts zuverlässiger als die milliardenschwere Verhätschelung durch die öffentliche Hand. .
Das Auto als Landschaftsgärtner
Anstatt in die Zukunft aufzubrechen werden neue Autobahnen in die Natur gehämmert, der Städtebau muss ich weiter an automobilen Anforderungen orientieren, die Autobauer werden wie bisher mit SUV’s ihre Gewinne optimieren (selbst Ferrari bedient sich mittlerweile diese Speerspitze automobiler Scheußlichkeit. Il Commendatore wäre vermutlich zutiefst beschämt). Dem Klimawandel ernsthaft entgegenzutreten scheint indes völlig ohne Belang.
Schade eigentlich. Gibt es vermutlich doch den ein oder anderen, der wie ich liebend gerne auf die unfreiwillige Teilnahme am automobilen Straßenverkehr verzichten würde. Das Auto nur noch zum Spaß. Für den einen zum Cruisen oder den anderen als Fotoobjekt. Es wäre ein wertvoller Schritt in eine nachhaltige Zukunft.